Wer sich den Luxus leisten kann, der sollte bei Gelegenheit einmal den nächsten Harley-Davidson Händler aufsuchen. Neben Lederjacken, Helmen und Babykleidung des amerikanischen Kult Motorradherstellers werden tausende Zubehörteile angeboten, mit denen sich die Harley personalisieren lässt.

Ich muss dazu sagen, der Kult um die amerikanischen Motorräder war mir schon immer ein bisschen suspekt. Natürlich gefällt mir die Captain Amerika aus dem Film Easy Rider und all die verrückten Umbauten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Bei dem Angebot des lokalen Harley-Händlers stellt sich mir bloß eine Frage, wie personalisiert kann ein Motorrad sein, das mit Teilen aufgerüstet wurde, die bei tausenden Harley-Händlern weltweit verkauft werden? Mit Bewunderung habe ich in den letzten Jahren beobachtet, wie geschickt das amerikanische Unternehmen den Kultfaktor der Marke aufgebaut hat. Immer noch himmeln Millionen Menschen die Marke an, die tief mit den Outlaws der siebziger und achtziger Jahre verflochten ist.

Dabei hat die Marke streng vermieden, mit den Hells Angels und anderen Kriminellen Rockerbanden in Verbindung gebracht zu werden. Trotzdem wurde immer großen Wert auf das Outlaw Image gelegt, wie mit „Born to Ride“ oder 1% Stickern.

Nichts gegen Harley Fans! Ich liebe antike Motorräder und bin fasziniert von alter Motorradtechnik. Deswegen sind besonders die Motoren des amerikanischen Herstellers aus Milwaukee ein Leckerbissen. Zweizylinder V-Motoren, die sich seit der Nachkriegszeit fast nicht verändert haben und die alle zehn Jahre mal eine technische Revision bekommen. Glänzenden Namen wie Flathead, Knucklehead, Evolution, Twin-Cam und Revolution bezeichnen Motoren, die andere Hersteller einfach nur obsolet bezeichnen würden.

Trotzdem lässt die Faszination Harley-Davidson nicht nach. Bei einem Cappuccino in dem Händler eigenen Kaffee-Shop lassen sich so viele glänzende Männeraugen beobachten, wie sonst nur in der Maschinenabteilung des lokalen Obis.

Herzlichen Glückwunsch Harley-Davidson!