Ich muss zugeben, dass ich noch nie an einem Straßenrennen teilgenommen habe. Wie jeden Motorradfahrer fasziniert mich zwar die Geschwindigkeit, aber anscheinend habe ich nicht genug Mut um mit hohen Geschwindigkeiten die Kurven zu nehmen.
Vielleicht haben auch einfach nur die Möglichkeiten gefehlt, als ich jung war. Die Motorräder, die für diesen Sport benötigt werden, faszinieren mich dafür umso mehr. Heute schaffe ich es zwar nicht mehr länger als 1 Stunde mit Rennsportmotorrädern zu fahren, weil die Position doch sehr in den Rücken geht, aber trotzdem fahre ich immer noch jedes, das mir angeboten wird.
Der Motorradrennsport ist einer der populärsten Motorradsportarten. Es ist schon fantastisch, was die Fahrer für Geschwindigkeiten erreichen und mit welcher Eleganz sie die Geschwindigkeiten in den Kurven halten können.
Was aber jeder Motorrad Fan beachten sollte: Die Motorräder, die bei internationalen Rennen eingesetzt werden, haben nichts mit den Motorrädern gemeinsam, die beim Vertragshändler um die Ecke verkauft werden. Anders als bei den Geländemotorsportarten, wo die Motorräder fast identisch sind mit der Serienproduktion, sind die Motorräder im Straßenrennsport alles Einzelstücke. Natürlich fließen Erkenntnisse aus dem Straßenrennsport in die Serienproduktion ein, aber eine Maschine aus dem Grand Prix kostet mehrere Millionen Euro.
Es gibt einen besonderen Grund, warum ich mit dem Straßenrennsport nie besonders warm geworden bin. Es macht sehr viel Spaß die aktuellen Weltmeisterschaftsläufe im Fernsehen anzusehen, aber die Möglichkeit, den Sport selber auszuüben, sind nur sehr begrenzt. Abgesehen von den immensen Kosten gibt es nur wenige Rennstrecken in Deutschland, auf denen Privatleute trainieren können.
Valentino Rossi auf der A5
Das Gefährlichste, was man machen kann, ist dann den Idolen auf der Straße hinterher zu eifern. Dann wird es gefährlich! Die Straßen in Deutschland und das Verkehrsaufkommen sind einfach nicht dafür ausgelegt. Kein Valentino Rossi oder Lorenzo muss sich auf der Rennstrecke mit entgegenkommenden 2 t Stahl herumschlagen. Dann würden sie wahrscheinlich auch nicht mehr so schnell fahren!
Diese Sportart braucht einfach viel mehr Möglichkeiten, um auch privat auf einer Rennstrecke fahren zu können. Ich glaube, dass die Versuchung mit einem 200 PS Motorrad einfach zu groß ist, nicht mal kurz am Gasgriff zu drehen. Dies kann dann schnell die letzte Bewegung gewesen sein, die er Pilot gemacht hat. Jeder Pilot eines über 100 PS starken Motorrads muss sich einfach vor Augen führen, dass er Zeiten von 0-100 km/h erreichen kann, die jeden Supersportwagen blass aussehen lassen. Da ist es leicht, sich für die letzten 5 Minuten seines Lebens wie Valentino Rossi zu führen.